Frauenberatung in Herdecke weiterführen

Für die Weiterführung der Herdecker Frauenberatungsstelle über den 31. Mai 2025 hinaus haben sich die Mitglieder des Herdecker Sozialausschusses einstimmig ausgesprochen. Grundlage war ein Antrag der Grünen Fraktion, wonach die Verwaltung den Verein „Frauen helfen Frauen“ in der Trägerschaft von „Gesine Intervention“ bei der Erschließung auch von privaten Finanzierungsmöglichkeiten unterstützen soll. Dem Verein sollen von der Stadt weiterhin geeignete und zentrale Räume kostenfrei überlassen werden, so der Beschluss. Aber auch der zuständige EN-Kreis und die Trägerin wurden um Unterstützung gebeten.

Irmingard Schewe-Gerigk dankte der Firma Dörken für die bisherige Finanzierung, die inzwischen nochmals um ein Jahr aufgestockt wurde. Dadurch sei es möglich geworden, dass von 2020 bis 2023 in Herdecke 336 von Gewalt betroffene Frauen beraten werden konnten, während davor von 2017 bis 2020 lediglich 33 Frauen aus Herdecke in anderen Städten des Kreises Hilfe suchten. „Deutlicher kann die Notwendigkeit einer wohnortnahen Beratungsstelle nicht ausfallen“, gab Schewe-Gerigk zu bedenken.

Die Mitarbeiterin der Herdecker Frauenberatung, Christina Schulz, berichtete dem Ausschuss, dass das Thema Häusliche Gewalt den Hauptteil ihrer Beratungsarbeit ausmache. Sie bedauerte, dass allein 144 Frauen und ihre Kinder im Jahre 2023 keine Aufnahme im EN-Frauenhaus gefunden hätten. Zudem habe die polizeiliche Übermittlung an die Beratungsstelle aufgrund von Häuslicher Gewalt zwischen 2021 und 2023 um 36% zugenommen. Dabei sei es wichtig, gemeinsam die Gefahrenlage und Risiken abzuschätzen – denn in Deutschland gebe es jeden Tag einen Tötungsversuch durch (Ex)Partner, – alle drei Tage werde eine Frau getötet.

„Es ist nicht länger hinnehmbar, dass die Beratungsstellen selber von Jahr zu Jahr um Spenden nachsuchen müssen, da die öffentlichen Mittel nicht ausreichen“, so die Herdecker Grünen, die die Berliner Koalition auffordern, das vereinbarte Gewalthilfegesetz mit entsprechenden finanziellen Mitteln endlich zu verabschieden. Denn „ Gewalt gegen Frauen ist ein Problem der Inneren Sicherheit“.