Schlampereien beim Glasfaserausbau
Die Schäden und Beeinträchtigungen bei der Bereitstellung der wichtigen Technologie waren bislang auf fehlende Informationen über Straßensperrungen, Ausfall des Internets und durchgeschnittene Stromkabel beschränkt. Schlimm genug, doch inzwischen, so die Herdecker Grünen, sind einige Straßen stark beschädigt und Bürger*innen blicken verärgert und fassungslos darauf, was vor ihrem Haus passiert. So zuletzt geschehen „Auf den Brennen“, wo sich laut Anwohner*innen ein „Drama an drei Tagen“ abspielte. Vor kurzem erst waren auf dieser frisch sanierten Straße die Parkplätze markiert worden. Zum Auftakt und ohne Rücksprache mit der Stadt hat die Firma Ellin Line zu Beginn mit einem breiten Graben eine Straßenseite aufgebrochen. Danach folgten bis in die Abendstunden Versuche, mit einer so genannten Erdrakete die Straße unter dem Asphalt zu queren. Als dies an mehreren Stellen absehbar nicht funktionierte, hat der Bautrupp die Straße fast bis zur Mitte aufgebrochen. „Es ist absurd, dass wir bei knappen Mitteln nur schrittweise unsere Straßen sanieren können und dann eine Firma scheinbar ohne Aufsicht und Kontrolle neue Straßen wieder zu Sanierungsfällen macht“, so Fraktionssprecher Andreas Disselnkötter. Die Stadtverwaltung hat sich darauf verlassen, dass die Firma Ellin Line sich an die Absprache hält, bei „schützenswerten Straßen“ vor Baumaßnahmen vorab Rücksprache zu halten. Dies sei nicht erfolgt, heißt es von den Technischen Betrieben und auch der Personalmangel führe dazu, dass man die zahlreichen Bautrupps in der Stadt nicht kontrollieren könne. Inzwischen habe sich die Firma für die Vorgehensweise ihrer Bautrupps entschuldigt. „Diese lapidare Entschuldigung verhindert nicht, dass wir in den nächsten Jahren erhebliche Folgekosten stemmen müssen, die uns dann davon abhalten, dringend notwenige Sanierung anderer Straßen vorzunehmen“, so Ratsmitglied Axel Störzner. „Auf dem Brennen“ fahren die Busse 555 und 553 ab jetzt genau über die Narben auf dem wieder geschlossenen Asphalt. „Ob die Verschüttung unter dem Asphalt das auf Dauer aushält oder absackt, ist nicht bekannt“. Diese Sorge teilt inzwischen auch Peter Berger, Beauftragter der Telekom Deutschland für die Region West, in deren Auftrag die Firma Ellin Line die Glasfaserkabel verlegt. „Wir haben die Deutsche Telekom über die Bauschäden in Herdecke informiert und gefordert, diese Schäden so zu beheben, dass keine Folgekosten für die Stadt entstehen“, so die Grünen. Für Peter Berger und Unternehmenssprecher Maik Exner ist dies ein „ernster Fall“ und sie haben uns zugesagt, so die Grünen, dass sie mit der Firma und der Stadt die einzelnen Straßen genau betrachten und die notwendigen Reparaturen wie von uns gefordert veranlassen werden. Offensichtlich, so Berger, hätten Kommunikationsprobleme zwischen Kolonnenführern, verschiedenen Subunternehmen der Bauleitung und schließlich auch der Stadt zu der Situation geführt. Die Technischen Betriebe haben sich darauf verlassen, dass die Firma sich an die Absprachen hält, und konnten die Schäden nicht absehen. „Es ist aber offensichtlich nicht damit getan, eine Aufbruchgenehmigung zu erteilen, juristische nicht einklagbare Absprachen zu treffen und dann bis zur Abnahme der Baumaßnahme zu warten, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Hier müssen zukünftig weitere Sicherheiten geschaffen werden, um unsere Infrastruktur bei Baumaßnahmen besser zu schützen“, so die Grünen. „Wir werden diese Problematik im nächsten Bauausschuss auf die Tagesordnung setzen, um gemeinsam mit Politik und Verwaltung Lösungen zu beraten“. Abseits davon gab es bisher auch viele positive Rückmeldungen zu den einzelnen Subunternehmen und der Geschwindigkeit, in der die Bauarbeiten ausgeführt wurden.