Grüne: Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen Herdecke bleibt gesichert
Im Kontakt mit Eltern und Ärzt*innen sind an die Herdecker Grünen Sorgen und Ängste herangetragen worden. Die Regelungen der medizinischen Versorgung während der Corona-Pandemie sind im stetigen Fluss und „sie können dazu führen, dass Eltern mit erkrankten Kindern immer seltener ärztlichen Rat aufsuchen, weil sie eine Ansteckung befürchten, denken, dass Praxen keine infektiösen Kinder behandeln oder diese geschlossen sind“, so Fraktionssprecher Andreas Disselnkötter.
Deswegen haben die Herdecker Grünen mit einigen Kinderärzt*innen und der Kassenärztlichen Vereinigung Kontakt aufgenommen, um den aktuellen Stand zu erfragen und mit fundierten Informationen Sorgen nehmen zu können.
„Wir als Grüne möchten verhindern, dass Krankheiten verschleppt werden oder wichtige Untersuchungen wie die U-Untersuchungen und Impfungen nicht durchgeführt werden, weil Eltern Sorge vor einer Ablehnung in der Arztpraxis haben. Die uns bekannt gewordenen sinkenden Patientenzahlen könnten zu einer unzureichenden medizinischen Versorgung der Kinder und Jugendlichen führen, das darf nicht passieren. “, so die Ärztin und Ratsfrau der Grünen, Sarah R. Gerigk.
Die Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe hat Verständnis für die Ärztinnen und Ärzte. Der Stabsbereichsleiter für Strategie und Grundsatzfragen, Andreas Daniel, erklärt dazu, dass die derzeitige Krisensituation unübersichtlich und von vielen Bedenken und Ängsten geprägt sei. „Das gilt auch für niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Vor diesem Hintergrund bitten wir um Verständnis für die vorsorglichen Reaktionen einzelner Ärztinnen und Ärzte, Patienten mit Atemwegserkrankungen und Verdacht auf COVID-19 möglichst aus ihrem normalen Praxisbetrieb heraus zu halten.“
Für die Grünen kann eine solche Aussage nicht das Ende der Fahnenstange sein. „Wir dürfen die Eltern mit dieser Situation nicht allein lassen und sie vielmehr darüber informieren und aufklären, dass die Kinderarztpraxen unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen alle Kinder behandeln“. Die Herdecker Kinderärztin Dr. Babilas richtet einen eindringlichen Appell an die Familien: „Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor eine große Herausforderung! Auch und gerade in dieser Zeit deckt unsere Kinderarztpraxis vollumfänglich den kinderärztlichen Bedarf ab. Patienten sollen in jedem Fall ihre Kinderärzt*innnen aufsuchen! In keinem Fall sollen Krankheiten aus Angst vor einer Ansteckung in der Praxis verschleppt werden.“ Dr. Dörte Hilgard, niedergelassene Kinderärztin und Vorstandsmitglied des Pro Kid e.V. schließt daran an und macht auf die Gefahren aufmerksam, die entstehen können, wenn schwere Krankheiten nicht erkannt und sich bei Nichtbehandlung lebensbedrohlich entwickeln können.
Beide Kinderärztinnen verweisen darauf, dass das Risiko einer Ansteckung an dem Corona Virus in Arztpraxen durch das Einhalten von Abstandsregeln und aller erforderlichen hygienischen Maßnahmen stark minimiert ist. Es gäbe keine Wartezimmerkontakte. Es empfiehlt sich, die Entscheidungen für einen Arztbesuch genauso wie sonst auch zu fällen, unter Berücksichtigung der aktuellen Vorsichtsmaßnahmen. Wenn Eltern vorher beim Kinderarzt anrufen ist das eine zusätzliche Sicherheit.
Auch die Kinderärztin Dr. Renate Packroff in Kirchende hat ihre Praxis an die veränderten Bedingungen angepasst. „Vor dem Besuch in der Praxis sollen alle Eltern anrufen und die Beschwerden schildern. Es findet bei mir eine zeitliche Trennung der akuten Infekte von Vorsorgen und Impfungen statt. Die Eltern sollten ihre Kinder jedoch dafür sensibilisieren, dass ich mit einem Gesichtsschutz arbeite. Den Kindern sage ich manchmal, dass ich Astronaut spiele. Auch Eltern und Schulkinder bitte ich, beim Praxisbesuch eine Maske zu tragen. Dies dient dem gegenseitigen Schutz.“ Den Kindern solle jedoch deutlich gemacht werden, dass dies eine vorübergehende Situation ist.
Auch das Herdecker Krankenhaus ist weiterhin in der Kinderambulanz und der Akutambulanz jederzeit erreichbar. Auch für mögliche schwere Fälle einer Corona-Erkrankung ist man bereits gewappnet, doch auch der verletzte Arm nach dem Trampolinspringen wird weiterhin wie gewohnt untersucht und behandelt. Die Grünen können nach dieser Recherche mit den Fachleuten feststellen: Die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Herdecke bleibt gesichert!