Wirtschaftspolitik ohne Gnade

Mit ihrem Beitrag zur gewerblichen Nutzung der gesamten Fläche von Gahlenfeld IV verlässt die CDU-Mittelstandsvereinigung ihre sonst sachliche und ausgewogene Darstellungsweise. „Neben fachlichen Schnitzern wie die Verlegung der Fläche nach „südlich des Herdecker Bachs“ (sie liegt nördlich) fällt auf, dass mit keinem Wort auf den Charakter der Fläche eingegangen wird, die von den Herdecker Grünen aus mehreren Gründen als nicht mehr für eine Bebauung geeignet gekennzeichnet ist, „so Ratsmitglied Axel Störzner. Abgesehen davon stimmen wir mit der Analyse der CDU überein: Wir brauchen Gewerbe und müssen Unternehmen Zukunftsperspektiven nach unseren Möglichkeiten bieten. Dafür sollten wir jedoch nicht nur auf die grünen Wiesen schauen, sondern auch auf die bestehenden Gewerbeflächen, wo es Leerstände und vor allem nicht zahlende Gewerbetreibende gibt (über 50 % bei einer Erhebung vor einigen Jahren). Im Gahlenfeld geht es nicht mehr nur um eine grüne Wiese. Es wurde die eigentliche Gewerbefläche um ca. 14.500 qm nach Osten verbreitert, wofür aktuell ökologisch genutzte Wiesenfläche und teilweise auch Wald geopfert werden muss. Es sollen insgesamt 20.000qm Gewerbefläche neu ausgewiesen und damit in naher Zukunft versiegelt werden, die wiederum das Herdecker Kanalnetz belasten werden. „Diese Neuausweisung mit einer ökologisch hochwertigen Fläche in direkter Nachbarschaft gleichzeitig auszugleichen, die im Übrigen nur 1/3 der neuen Gewerbefläche ausmacht, ist für uns Grüne Bedingung für eine Zustimmung zur Vorlage der Verwaltung.“ so Andreas Disselnkötter.  Diese Fläche mit ca. 6000 qm südlich davon liegt am Flussufer und ist in den letzten Jahrzehnten zu einem ökologisch wertvollen Biotop geworden. Wer hier zukünftig bauen wollte, würde vermutlich wegen des Überflutungsrisikos keine Versicherung bekommen. Diese Fläche, die aus gutem Grund jetzt fast 25 Jahre nicht zu bebauen war, ist zu schützen und nicht opfern. Erst das ist dann ein vernünftiger Ausgleich von Ökonomie und Ökologie, den die CDU fordert, und keine Mogelpackung! Fraktionssprecher Andreas Disselnkötter: „Es müssen ohnehin noch weitere Ausgleichsflächen identifiziert werden, am besten auf Herdecker Stadtgebiet, damit wir alle auch etwas davon haben. Die aktuelle Flutkatastrophe in Süddeutschland sollte doch der CDU Herdecke und ihrer Mittelstandsvereinigung Anlass geben, ihre blind auf wirtschaftlichen Nutzen ausgerichteten, stadtplanerischen Entscheidungen zu hinterfragen.